Deutsch-Algerier: Dritte anstatt sechste Liga
Von Matthias Koch
Sandhausen/Jena. Soufian Benyamina gehört zu den Gewinnern von Sandhausen, obwohl der FC Carl Zeiss nach dem Last-Minute-Ausgleich der Gastgeber über das 2:2-Endresultat wenig erfreut war.
Doch für den 19-jährigen Angreifer, der in der 81. Minute für Salvatore Amirante ins Spiel kam, bedeutet der erste Einsatz in der 3. Liga einen großen Quantensprung. Bei seinem letzten Verein 1. FC Union Berlin war er nur für die zweite Vertretung vorgesehen, die in der sechsten Liga kickt.
"Wir freuen uns, dass ein ehemaliger A-Jugend-Bundesligaspieler von uns sein Debüt in der 3. Liga gegeben hat. Soufian sucht dort seine Chance, Profifußballer zu werden", sagte Unions Sportdirektor Christian Beeck gestern. "Wir hatten ihm angeboten, in der U23 von Union zu spielen und sich für die erste Mannschaft anzubieten. Das wollte er nicht, auch nicht die Bedingungen, unter denen dies geschehen wäre."
In Jena war der vor Union schon für Hertha BSC, Tasmania 73 Gropiusstadt, den Nordberliner SC, die Reinickendorfer Füchse und Normannia 08 auflaufende Deutsch-Algerier eigentlich nur für die Oberligaelf vorgesehen. "Ich habe mich gut präsentiert, deshalb bin ich oben mit dabei", sagt Soufian Benyamina selbstbewusst, der es schätzt, dass Jena auf die Jugend setzt.
Auf alle Fälle sind die ersten Wochen in Thüringen sehr verheißungsvoll für Soufian Benyamina, dem Bruder von Karim Benyamina, dem Torjäger von Zweitligaaufsteiger 1. FC Union Berlin. Jenas Sportchef Heiko Weber: "Soufian macht einen sehr guten Eindruck im Training. Er besitzt eine hohe Auffassungsgabe und ist sehr diszipliniert. Er kommt gut an. Soufian ist im Moment ein Lichtblick."
Trotz der räumlichen Entfernung hält Soufian natürlich regelmäßigen Kontakt mit Bruder Karim Benyamina. "Ich hoffe, dass ich am Sonntag frei habe. Dann kann ich Karim im DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen anfeuern", sagt Soufian Benyamina, der allerdings trotz des momentanen Familienhochs nicht abheben sollte.
Dass sich junge Spieler im Zaum haben müssen, beweist das Beispiel Exauce Mayombo. Nach einer großen Disziplinlosigkeit muss sich der 18-jährige Stürmer erst wieder in der 2. Jenaer Mannschaft hochdienen. Sportchef Heiko Weber: "Wann er zurückkehrt, ist offen. Es liegt an ihm. Den Zeitpunkt bestimmt er selbst."